Kriegerdenkmäler
in Ebersberg
Ehrenmal
für die Gefallenen Am 14. Mai 2004 erfolgte nach 3-jähriger Vorbereitungszeit der Planung sowie der Bau- und Renovierungsarbeiten die Weihe des neu renovierten Ebersberger Ehrenmal für die Gefallenen beider Weltkriege im neuen Friedhof statt.
Bei
der Jahreshauptversammlung der SKK Ebersberg am 21. Januar 2001 stellte
der Ebersberger Kunstschmiedemeister Manfred Bergmeister das von ihm
entworfene Modell des neu zu gestalteten Ehrenmales vor. Der Entwurf
wurde gebilligt und die Ausführung beschlossen. Finanziert wurde die
Renovierung und Neugestaltung durch die SKK Ebersberg und der
Reisegruppe Ebersberg des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Die Arbeiten wurden von der Kunstschmiede Bergmeister und dem
Steinmetzbetrieb Anton Baumann ausgeführt. Das Bronzekreuz wurde von
Kunstschmiedemeister Manfred Bergmeister gestiftet Die Gesamtkosten der
Renovierung betrugen über 18 500 Euro.
Mariensäule
Denkmal
Foto rechts: aus Ebersberg in alten Ansichten von Markus Krammer bei der Verlegung 1912 zum Gasthaus "Eber am Berg".
Denkmal im
Stadtgarten
Am
25. Juni 1922 fand unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung die
Enthüllung und Einweihung des Kriegerdenkmales für die Gefallenen des
ersten Weltkrieges statt. Steinmetzmeister Josef Maier hatte dieses
Kunstwerk geschaffen. Modelliert und ausgeführt aus Kehlheimer
Kalkstein, zeigt auf dem Sockel den heiligen Georg. Auf der Vorderseite
des Sockels sind zu beiden Seiten der Patrona Bavariae das bayerische
Rautenwappen und das Wappen der Marktgemeinde Ebersberg, der Eber auf
dem aufsteigenden Dreiberg, dargestellt.
Heldenallee zum
Aussichtsturm
In
den Jahren 1929 bis 1937 wurden die Linden gepflanzt und mit einem
entsprechenden Namensschild versehen.
Die Heldenallee, ein Mahnmal für den
Frieden! Die Soldaten- und Kriegerkameradschaft Ebersberg hat auf Initiative von Peter Fleischer und der Vorstandschaft des Vereins im heurigen Jahr die Gedenkschilder an den Lindenbäumen der Heldenallee restaurieren lassen, da diese zum Teil beschädigt waren und bei einigen auch textliche Änderungen vorgenommen werden mussten. Im Auftrag des Vereins, der seine Aufgabe unter anderem auch darin sieht, sich für die Erhaltung dieser in ganz Bayern einmaligen Totenallee einzusetzen, fertigte Malermeister Josef Heilbrunner neue Schriftfolien, die auf die 84, vorher sandbestrahlten Metalltafeln aufgeklebt wurden. Entlang des Fußweges vom Klostersee zum Aussichtsturm hat der Verkehrs- und Verschönerungsverein in den Jahren 1929 bis 1935 für jeden Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus dem Gemeindebereich Ebersberg einen Lindenbaum gepflanzt, an dessen Stamm das entsprechende Namensschild befestigt ist. Beginnend mit dem südlichsten Baum oberhalb des Klostersees, der dem ersten Gefallenen der Gemeinde, namens Josef Bauer (gest. am 10.08.1914) gewidmet ist, zieht sich die Totenallee chronologisch geordnet nach den Sterbedaten der einzelnen Soldaten die Ludwigshöhe hinauf bis zum Aussichtsturm. Ganze 84 Bäume erinnern mit ihrer Beschilderung an die Grausamkeit des Krieges und stellen heute eindringliche Mahnmale dafür dar, dass wir nicht aufhören dürfen, uns trotz aller Rückschläge immer wieder mit aller Kraft für den Frieden einzusetzen. Im Frühjahr 1929 also beschloss der Verkehrs- und Verschönerungsverein Ebersberg, zusätzlich zu dem durch Steinmetzmeister Josef Maier geschaffenen und im Jahre 1922 fertig gestellten Kriegerdenkmal an der Bahnhofstraße, für die im Ersten Weltkrieg Gefallenen aus dem Gemeindebereich eine sog. Heldenallee anzulegen. Dank des Entgegenkommens der Grundbesitzer konnten im gleichen Jahr bereits dreißig Lindenbäume gepflanzt und mit entsprechenden Namensschildern versehen werden. Malermeister und Bürgermeister Otto Meyer übernahm dabei kostenlos die Beschriftung der ersten, von Steinmetzmeister Josef Maier entworfenen Gedächtnistafeln. Durch hohes Spendenaufkommen konnte der Verein von den zu zahlenden zwanzig Mark für jeden Baum die Hälfte der Kosten übernehmen. Zehn Mark mussten die Angehörigen des Gefallenen beitragen, soweit es ihnen überhaupt möglich war. Bis zum Jahre 1935 herauf dauerte es, bis die Heldenallee fertig gestellt und der letzte Baum für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges gepflanzt war. Ganze 85 Jahre ist es nun her, als in den „Amtlichen Bekanntmachungen für den Amtsbezirk Ebersberg“ die „Verhängung des Kriegszustands über das Königreich Bayern im Namen Seiner Majestät, des Königs“ verkündet wurde. Am 1. August 1914 traf abends um sieben Uhr im Rathaus Ebersberg ein Telegramm ein, dem zu entnehmen war, dass der deutsche Kaiser um 7 Uhr abends an Rußland den Krieg erklärt und Mobilmachung befohlen hatte. Als erster Mobilmachungstag war der 2. August 1914 festgesetzt. Schon zwei Tage später ging vom Ebersberger Bahnhof der erste Transportzug mit eingezogenen Soldaten ab. Mit Tränen in den Augen wurden die jungen Ebersberger von ihren Angehörigen verabschiedet. Pfarrer Guggetzer schreibt, dass eine „riesige Kriegsbegeisterung“ eingesetzt hat. Er ist „fast täglich beim Abmarsch der blumengeschmückten Soldaten am Bahnhof und betrachtet die mutwilligen Aufschriften, die siegessicher an den Wägen stehen: Nach Paris! / Auf Wiedersehen zu Weihnacht“. „Die meisten“, so fährt der Chronist fort, „gehen frohgemut (scheinbar) und siegessicher, manche aber auch recht schwer... Ein Sohn des Bräumeisters läuft ohne Abschied zur Station Grafing, wo ihn der Vater noch einholt. Ein anderer geht nach Kirchseeon, da ihn der Abschied zu Hause zu schwer fällt“. Am Feiertag Mariä Himmelfahrt, dem 15. August, traf bei der Schuhmachermeister-Witwe Pronberger telegraphisch die Meldung ein, daß ihr Pflegesohn, der Schuhmacher Josef Bauer am 10. August im Kriegslazarett in Saarburg an den folgen eines Hitzschlages gestorben war. Der 25 Jahre alte Soldat war damit das erste Kriegsopfer, das Ebersberg zu beklagen hatte. Im Laufe der Jahre aber wurden die Verlustlisten immer umfangreicher und noch viele Ebersberger mussten in diesem sinnlosen Völkermorden ihre Leben lassen. Um die Verbindung der an den verschiedenen Fronten eingesetzten Soldaten mit der Heimat besonders zu dokumentieren, hatte das Kriegsministerium die Woche vom 19. bis 26. Oktober 1914 für die im Feld stehenden Soldaten zur „Paketwoche“ erklärt. Die Heimatgemeinden konnten innerhalb dieser Zeit Pakete bis zu zehn Pfund Gewicht für ihre Angehörigen an die Front schicken. Auch in Ebersberg tat sich ein Kreis von Frauen und Männern zusammen, um eine Sammelstelle für Soldatenpakete einzurichten. In einer ersten Sendung konnten an die damals 111 Ebersberger Soldaten Pakete im Wert von je 11 Mark abgesandt werden. Ganz obenauf legte man in jede Kiste einen Zettel mit dem Aufdruck: „Diese Sendung stammt aus Ebersberg, Eurer Heimat, wo man in Dankbarkeit Euer gedenkt. Möge Glück und Segen Euer Begleiter sein! Auf recht fröhliches Wiedersehen!“ Ein ganzes Fuhrwerk voller Pakete war es, das man zum Versand auf den Bahnhof brachte. Unter den 84 Lindenbäumen mit den entsprechenden Gedenktafeln erinnert eine davon an Joseph Huber, den Sohn des Ebersberger Metzgermeisters und Gastwirtes gleichen Namens, der das gut gehende Wirtshaus „Zum Hölzerbräu“ betrieb. Joseph Huber ging von 1901 bis 1905 bei seinem Vater in die Lehre und verbrachte als Metzgergeselle von 1906 bis 1914 die Jahre im elterlichen Anwesen. Ab 1914 leitete er selbst das Geschäft. Bereits am 1. August 1914 wurde Joseph Huber nach München, zum 1. Res. Fuß-Art. Rog., 3. Batterie eingezogen. Als er von zu Hause Abschied nahm, lag sein Vater auf dem Sterbebett. In St. Johann im Elsaß erlebte Joseph Huber das erste größere Gefecht an der französischen Front. Aus der Gegend um Arras schreibt er im Dezember 1914 an die Sammelstelle und bedankt sich für die Sendung aus der Heimat. Weiter fügt er hinzu: „Sollte es Gottes Wille sein, daß wir uns in unserem geliebten Ebersberg wiedersehen, werde ich es nicht versäumen, meinen schuldigen Dank persönlich abzustatten“. Über das Weihnachtspaket freut sich Huber besonders und drückt die Hoffnung "„auf ein gesundes Wiedersehen in der Heimat" aus. Joseph Huber aber konnte nicht mehr nach Hause zurückkehren, denn, wie ein Feldwebel seiner Einheit ein halbes Jahr später an die Angehörigen schreibt, fiel er am 6. Juni 1915 im Alter von 26 Jahren als Geschützführer in den Artilleriekämpfen bei Arras auf der Ymy-Höhe. Es „hat der Gegner unsere Batterie mit einem Hagel von Geschossen überschüttet, und gerade am Geschütz beschäftigt, wurde Huber von einem Granatsplitter am Kopf tödlich getroffen“. Einen Tag darauf begrub man ihn im Friedhof von Plouvain. Als die Todesnachricht zu Hause eintraf, lag der zweitälteste Sohn der Familie, Franz Huber, der kurz vorher an den Folgen einer Operation gestorben war, im Leichenhaus aufgebahrt. Aus der am 22. Juni 1915 im Ebersberger Anzeiger abgedruckten Danksagung ist das unsagbare Leid der schwergeprüften Mutter und Gastwirtswitwe Wally Huber deutlich herauszulesen, wenn sie schreibt: Es ist mir ein dringendes Herzensbedürfnis, allen denen zu danken, die mir bei dem allzu frühen Tode meiner beiden unvergesslichen Söhne Franz und Joseph ihre innige Teilnahme in so reichem Maße bekundeten und meinen Schmerz zu lindern suchten ... Als der Herr und Lenker der Schlachten den ehrenvollen Tod meines ältesten Sohnes Joseph forderte, als daheim sein Bruder im Sterben lag, war mir das herzliche Beileid von Verwandten, Freunden und Bekannten aus Nah und Fern abermals ein großer Trost“.
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