Truppenbesuch
bei der
Marine in Kiel
Dienstag, 27. bis Freitag, 30. Juli 2010
Die Soldaten- und Kriegerkameradschaft Ebersberg besuchte die Einsatzflottille 1
in Kiel, das Ausbildungszentrum U-Boote in Eckerförde und konnte die „Gorch
Fock“, das Minenjagdboot „Sulzbach Rosenberg“ und das U-Boot „S 198“
besichtigen. Weiter stand eine Besichtigung des Marine-Ehrenmales, des U-Bootes
U 995 (ex norwegisch Kaura) in Laboe und das U-Boot-Ehrenmal Möltenort auf dem
Besuchsprogramm.
Auf Einladung der Bundeswehr besuchten 25 Teilnehmer der Soldaten- und
Kriegerkameradschaft Ebersberg und der Reservistenkameradschaft
Grafing-Ebersberg die Einsatzflottille 1 in Kiel. In einer 12-stündigen Anfahrt
nach Kiel traf sich die Gruppe am Abend in der Kieler Brauerei um die Strapazen
der langen Fahrt hinter sich zu lassen.
Am ersten Besuchstag wurde das
Marine-Ehrenmal in Laboe
mit seinem 85 m hohen
Turm an der Kieler Förde und danach das
U-Boot U 995 (ex norwegisch Kaura), das
am dortigen Strand als marinetechnisches Museum aufgestellt ist, besichtigt.
Danach ging es zum U-Boot-Ehrenmal Möltenort, das zum Gedenken aller Toten der
U-Bootwaffe beider Weltkriege errichtet wurde.
In der Kaserne des Marinestützpunktes in Kiel erfolgte die Übernachtung. Dort
lag zu diesem Zeitpunkt unter anderen das Segelschulschiff der Deutschen Marine
„Gorch Fock“. Eine kurze Führung auf dem Deck für die Ebersberger
Gruppe konnte spontan ermöglicht werden.
Die Daten der zweiten Gorch Fock: Baujahr 1958, Werft Blohm & Voss, Hamburg
• Typ Bark, Stahlrumpf • Länge über alles x B x T = 89,3 x12 x 5 Meter •
1760 ts Verdrängung • 23 Segel, insgesamt 1952 qm • Höhe Großmast über
Wasserlinie 45,3 Meter • Größte Rahlänge 24 Meter • Hilfsmotor 800 PS, später
1.660 PS • Geschwindigkeit unter Segel max. 16 kn, unter Motor max. 13,7 kn • 69
Mann Stammbesatzung, 200 Offiziers- und Unteroffiziersanwärter.
Die zweite Gorch Fock hat vier Schwesterschiffe, die alle von 1933 bis 1938 bei
Blohm und Voss gebaut wurden. Es sind die erste Gorch Fock ex Towarischtsch, die
Eagle ex Horst Wessel, die Sagres II ex Albert Leo Schlageter und die Mircea.
Größtmögliche Sicherheit war Forderung bei der Konstruktion dieser Schiffe und
alle fahren heute noch! Diese Vorkriegsbauten haben sich so gut bewährt, dass
bei der Gorch Fock 2 nach den gleichen Konstruktionszeichnungen gebaut wurde.
Bei der Gorch Fock 2 sind Schiffsrumpf, Masten und Rahen aus Stahl. Rund 300
Tonnen Eisenballast im Rumpf geben dem Schiff eine gute Stabilität bis zur
theoretischen 90 Grad Krängung. Ein hohes Freibord und zusätzliche Schotten
sorgen weiter für Sicherheit gegen Wassereinbruch.
Die Gorch Fock ist Segelschulschiff der Deutschen Marine. Offizier- und
Unteroffizieranwärter erhalten hier einen wichtigen Teil ihrer praktischen und
theoretischen Ausbildung. Seit 1997 nehmen auch Frauen daran teil. Im Juli 1959
begann der erste Kurs, der mit einer Reise zu den Kanarischen Inseln seinen
erfolgreichen Abschluss fand. Seitdem werden pro Jahr ca. drei Ausbildungsreisen
gemacht. Im Winter liegt das Schiff oft in seinem Heimathafen Kiel oder in einer
Werft.
Am nächsten Vormittag ging es zur Einsatzflottille 1, die für Operationen in
Küstengewässer und Randmeeren aus kleinen beweglichen Einheiten besteht.
Kapitänleutnant Golon stellte in seinem Vortrag die Marine und seinen
Aufgabenbereich vor. Die Minenstreitkräfte leisten einen Beitrag zum Schutz der
Seeverbindungen und Küstengewässer. Die Schnellboote konzentrieren hohe
Kampfkraft auf engstem Raum. Mittelfristig werden Korvetten diese ersetzen. Die
Spezialisierten Einsatzkräfte und die Marineschutzkräfte gehören ebenso zur
Einsatzflottille 1 wie das U-Bootgeschwader. Oberleutnant Fischer führte dann
die Gruppe auf das Minenjagdboot „Sulzbach Rosenberg“. Auf und unter Deck wurden
alle Einzelheiten zum Einsatz und Verwendung des Wachbootes gezeigt und erklärt.
Am Nachmittag ging es zum Ausbildungszentrum U-Boote in Eckernförde.
Kapitänleutnant Baumgartner begrüßte die Ebersberger und erklärte bei seinem
Vortrag unter anderem, dass jeder U-Bootfahrer vom Smut bis zum Kommandanten
diese Ausbildungseinrichtung durchläuft. Das Ausbildungszentrum U-Boote (AZU)
ist mit Simulatoren sowohl für den Sensoren- und Waffeneinsatz als auch für alle
schiffstechnischen Einrichtungen an Bord ausgerüstet. In der Schiffstechnischen
Landanlage finden sich neben einem Tiefensteuersimulator alle Anlagen des
U-Bootes. Sie sind untereinander genauso wie an Bord vernetzt, sodass neben dem
Betrieb auch die Störungs- und Fehlersuche unterrichtet werden kann. Außer der
Individualausbildung führt das AZU auch die Teamausbildung der Bootsbesatzung in
See durch.
Anschließend wurde in kleinen Gruppen das U-Boot „S 198“ bestiegen und im
inneren alle Details gezeigt und erklärt. Die „Tauchfahrt“ mit dem
U-Bootsimulator bis auf eine Tiefe von 200 m bei schwerer See war der krönende
Abschluss des Marinebesuches.
Foto aufgenommen von Peter Fleischer:
Die Ebersberger Gruppe vor dem Segelschulschiff „Gorch Fock“ im
Marinestützpunkt in Kiel.
Teilnehmer: Andreas Brummer, Andreas Bublak, Johann Eberl, Hartmut
Feldkirchner, Peter Fleischer, Herbert Frankenreiter, Adolf Gockner, Frieder
Gohmert, Georg Grundl, Jürgen Heinrich, Werner Hoegen, Günther Hofmann,
Alfred Lanzendörfer, Karl-Alexander Neuser, Dr. Lutz Nitschke, Uwe Ohlsen,
Rainer Otto, Hans-Peter Reisinger, Albert Riederer, Michael Riederer,
Stephan Schedl, Mario Torriani, Konstantin Trofimczyk und Lothar Wittig.